Dein Körper produziert ständig Hormone.
Bist Du schwanger, erhöht sich die Produktion spezifischer Hormone, um damit die Entwicklung des Fötus, die Vorbereitung des Körpers auf die Geburt, den Beginn der Wehen und das Stillen, aber auch den Schutz vor Risiken zu unterstützen.
Bei der Erfüllung dieser wichtigen Funktionen können die Hormone jedoch Beschwerden wie Übelkeit, Müdigkeit, Sodbrennen oder Heißhungerattacken begünstigen. Ich erkläre Dir, wie Du in den meisten Fällen durch Dein Essverhalten Deine Beschwerden erträglicher gestalten kannst.
Was ist die Aufgabe der Hormone?
Eigentlich sind Hormone Botenstoffe, und ihre Aufgabe ist immer die gleiche: Sie übermitteln Nachrichten. Dadurch können Organe und Zellen in Deinem Körper miteinander kommunizieren, egal an welchem Platz sie sich befinden. Gleichzeitig nehmen sie großen Einfluss auf Deine Gefühle und Dein Wohlbefinden. Da eine Schwangerschaft eine schwerwiegende Veränderung der körpereigenen Gewohnheiten bedeutet, ist es nicht überraschend, wenn Du die Auswirkungen ungewohnter Informationsketten zu spüren bekommst, Deine Hormone also „verrückt spielen“.
Wer ist schuld an Übelkeit und Co.?
Aus heutiger Sicht zählen zu den wichtigsten Schwangerschaftshormonen das Beta-hCG und das Progesteron. Sie sorgen für wahre Wunder im Laufe einer Schwangerschaft, allerdings manchmal auch für einige Unannehmlichkeiten.
Beta-hCG hält die Aktivität des Gelbkörpers aufrecht, welche das Progesteron absondert, das für die Einnistung des Eis in die Gebärmutter erforderlich ist. Da das HCG im Blut und im Urin nachweisbar ist, wird es häufig benutzt, um eine Schwangerschaft im Frühstadium nachzuweisen.
Beta-hCG kann für Übelkeit und Erbrechen verantwortlich sein, führt aber auch zu den berüchtigten Heißhungerattacken. Ab welchem Zeitpunkt Heißhunger auftritt, ist sehr unterschiedlich. Schwangerschaftsgelüste können schon eintreten, sobald das Hormon im Kreislauf zirkuliert.
Um die 15. Woche herum hört die HCG-Ausschüttung auf, da die Plazenta ab dann in der Lage ist, das Progesteron selbst zu produzieren. Somit endet in der Zeit auch in den meisten Fällen die erste Phase der Übelkeit.
Progesteron hat eine entspannende Wirkung auf die Gebärmuttermuskulatur. Es kann aber auch den Tonus anderer glatter Muskeln im Körper senken, wie z. B. der Muskeln des Magens, des Darms oder der Blutgefäße. Dadurch kann es zu Sodbrennen, Verstopfung, schwere Beine und Wassereinlagerungen kommen.
In der zweiten Schwangerschaftshälfte, wenn es vermehrt zu Blutzuckerschwankungen kommt, kann auch die gesteigerte Insulinproduktion wiederum Heißhungerattacken auslösen.
Wie kannst Du Schwangerschaftsbeschwerden vorbeugen?
Einige der typischen Beschwerden kannst Du mit Deinem Essverhalten und einer guten Essroutine lindern beziehungsweise ihnen vorbeugen.
Übelkeit, Sodbrennen und Erbrechen
Das funktioniert gegen die Übelkeit:
- Die goldene Regel, für werdende Mütter heißt: Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt ist besser als wenige große Mahlzeiten.
- Beginne vor dem Aufstehen mit einem kleinen Frühstück im Bett. Eine Tasse Tee oder ein Glas Wasser, ein Stück Knäcke- oder Vollkornbrot helfen dem Kreislauf auf die Sprünge.
- Meide alles, was Abneigung oder Ekel auslöst. Vertraue auf Dein Bauchgefühl.
- Hast Du einen Vitamin B6 Mangel, sind Übelkeit und Erbrechen vorprogrammiert. Kläre das mit Deinem Arzt.
Sodbrennen
Das Hormon Progesteron hatten wir bereits als Schuldigen für Dein Sodbrennen ausgemacht. Es gibt aber noch eine zweite Ursache: Mit zunehmender Dauer wächst die Gebärmutter und drückt auf den Magen.
So kannst Du dem Sodbrennen vorbeugen:
Vermeide ungünstige Ernährungsgewohnheiten, welche den Körper „sauer“ werden lassen. Vermeide fettige, scharfe, stark gewürzte oder zuckerhaltige Lebensmittel. Nutze mehr basische Lebensmittel, wie die meisten Obst- und Gemüsesorten, Kräutertees, Fruchtsäfte ohne Zuckerzusatz oder Trockenfrüchte.
- Mehrere kleine Mahlzeiten verteilt über den Tag statt wenige große schonen den Magen und lassen mehr Platz für die Gebärmutter.
- Gründliches Kauen während des Essens nimmt Deinem Magen Arbeit ab.
- Trinke entweder eine halbe Stunde vor oder nach dem Essen. Getränke während des Essens quellen die Nahrung unnötig auf und füllen den Bauch.
- Verzichte auf Nahrungsmittel und Getränke, die die Produktion der Magensäure ankurbeln, wie z.b. Getränke mit Kohlensäure oder Koffein, Süßigkeiten, fette und scharf gewürzte Speisen.
- Verzichte mindestens zwei Stunden vor dem Zubettgehen darauf, etwas zu essen.
- Schlafe mit leicht erhöhtem Oberkörper. Nachts arbeitet die Verdauung langsamer. In der Position kann der Mageninhalt nicht versehentlich in die Speiseröhre zurückfließen.
Lass Dir von Völlegefühl und Sodbrennen nicht den Tag verderben. Mit diesen Hausmitteln schaffst Du sofort Abhilfe, auch gegen das Erbrechen:
- Mandeln, Haselnüsse, Haferflocken, oder trockenes Brot neutralisieren Magensäure. Kartoffelsaft gilt als eines der wirksamsten Mittel gegen Sodbrennen für werdende Mütter.
- Ingwertee ist genauso wie Fenchel -, Kümmel – oder Salbeitee beruhigend für den Magen-Darm-Trakt.
- Stilles Wasser verdünnt die Magensäure und spült sie zurück in den Magen.
Heißhungerattacken signalisieren einen Vitamin- oder Zuckermangel.
Der Grund dieser Schwangerschaftsgelüste liegt häufig in der gesteigerten Insulinproduktion, kann aber auch schon in den ersten Wochen einen Vitaminmangel andeuten.
Während Deiner Schwangerschaft werden bestimmte Lebensmittel empfohlen, um Dich und Dein Baby mit allem zu versorgen, was Ihr braucht.
- Folsäure (Vitamin B9) In den ersten Schwangerschaftswochen spielt es eine wichtige Rolle bei der ordnungsgemäßen Entwicklung des Nervensystems des Babys Embryo.
- Calcium ist wichtig für den Aufbau des Skeletts Deines Babys, besonders während des letzten Drittels bis zur Geburt.
- Vitamin D erleichtert die Aufnahme von Calcium.
- Eisen ist besonders am Ende der Schwangerschaft unerlässlich.
- Und wieder die goldene Regel: mehrere kleine Mahlzeiten verteilt über den Tag halten den Blutzuckerspiegel gleichmäßig stabil.
- Kohlenhydrate sind eine Energiequelle und bilden den Hauptbestandteil der Nahrung des Fötus. Bevorzuge langsame Zucker (Stärke, Getreide, Vollkornbrot, Hülsenfrüchte).
Zusammenfassung
Nicht alle schwangeren Frauen reagieren gleich empfindlich auf eine Umstellung der Hormone. Es hängt viel von der persönlichen Sensibilität ab, dem Kontext der Schwangerschaft, der genetischen Komponente und natürlich auch von einer ausgewogenen Ernährung.
Regelmäßige Bewegung wie Sportarten, bei denen die großen Muskelgruppen gefordert werden, können typische Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit, Rückenschmerzen oder Kreislauf-Probleme lindern oder sogar dafür sorgen, dass sie gar nicht erst auftreten.
Bewegung ist deshalb genauso wichtig wie eine gesunde Ernährungsroutine.